Laager Erinnerungen

Eine Zeitreise durch Laage

Das Musikleben in Laage

Kapellen, Fanfaren und Schalmeien

In diesem Beitrag möchte ich an Musikkapellen, Fanfaren- und Spielmannszüge erinnern, die in den vergangenen Jahrzehnten in Laage aktiv waren. Beim Durchstöbern von Chroniken und Schriften ist festzustellen, dass es fast keine schriftlichen Aufzeichnungen dazu gibt. Oftmals sind es nur Bilder, die Erinnerungen wieder wachrufen. Sie sind oft nur noch die letzten Relikte vergangener Musikepochen.

So verhält es sich auch mit den „Musikanten aus der Bahnhofstraße“, denn mit diesem Titel erinnerte der Chronist Hugo Hehl erstmals an eine Musikerfamilie, die über fast 50 Jahre lang das Musikgeschehen in Laage bestimmte. In seinem unveröffentlichten Buch: „Eine Straße schreibt Geschichte“ beschrieb er das heute nicht mehr vorhandene Haus mit dem „Türmchen“ in der Bahnhofstraße. Dieses in den 1920er Jahren erbaute Haus, zu dem auch ein Hinterhaus gehörte, beherbergte die Musikerfamilie „Siggelkow“ ab 1932. In beiden Häusern betrieb der städtische Musikdirektor Hermann Siggelkow, geboren 1896 in Laage, eine Musikschule, in der in 3- bis 4-jähriger Ausbildungszeit Musiker an zwei Instrumenten ausgebildet wurden.

Pro Jahr nahmen 5 bis 6 „Musiklehrlinge“ die Ausbildung in Angriff. Somit war für Nachwuchs in der eigenen Stadtkapelle und für Musikkapellen anderer Städte gesorgt.

Doch bevor es zu dieser doch recht einmaligen Entwicklung in Laage kam, andere Kleinstädte in Mecklenburg verfügten nicht über eine derart große Musikkapelle und schon gar nicht über eine Musikschule, waren einige Jahre erforderlich.

Erstmalig tauchte das Phänomen „Musik“ 1703 in Laage auf, denn es wird in der Laager Stadtchronik berichtet, dass der Bürger Conrad Walter, der ein privilegierter Stadtmusikant im Amte Güstrow war, zu denen auch die Städte Laage, Teterow und Krakow gehörten, beantragte, bei Hochzeiten und anderen Gelegenheiten Musik machen zu dürfen. Sowohl dieser Antrag, wie auch die Bitte des Rates der Stadt Laage einen eigenen Stadtmusikanten einzustellen, wurde von der damaligen Obrigkeit abgelehnt.

Mit der Gründung der Laager Schützengilde im Jahre 1705 erhob der Herzog die Forderung, dass die von ihm eingesetzten 6 „Kommissare“ bei jedem Schützenfest unter Musikbegleitung abgeholt werden müssen. Es ist nicht bekannt, ob die Laager Schützengilde eigene Musiker besaß oder dieselben anheuern mussten. Berichtet wird jedoch, dass die Stadt Laage ab 1741 eine Musikkapelle besaß, die an allen Festtagen, Einweihungsveranstaltungen und bei Umzügen mit Musikmärschen dabei war.

Ab dem 1. Februar 1892 wurde Ludwig-Friedrich Siggelkow städtischer Musikdirektor in Laage. Geboren am 14.8.1861 in Laage und gestorben am 20.8.1921. Seine Familie wohnte im Eckhaus „Bei der Kirche 14“. Das Haus existiert heute nicht mehr. Es gab dort einen kleinen Probenraum und 3 kleine Kammern für die Musiker, sowie 4 weitere kleinere Zimmer für die Familie.


2017_01_02_Das Musikleben in Laage (1).jpg

Kompositorisch ist der Musikdirektor Ludwig-Friedrich Siggelkow bekannt geworden durch seinen „Feldmarsch für das Pianoforte“, welches er zur Vermählung des Großherzogs am 7. Juni 1904 komponiert hatte.


2017_01_02_Das Musikleben in Laage (2).jpg

Die Stadtkapelle, die er als Stadtmusikdirektor leitete, war eine vielbeschäftigte Musikkapelle. Sie musste sich sonntäglich auf dem Marktplatz konzertieren und war für die musikalische Untermalung von Festen und Feierlichkeiten verantwortlich. Auch für das kulturelle Leben in den umliegenden Dörfern wurde sie eingesetzt bzw. angefordert. Die Kapelle bestand aus ca. 30 Personen und hatte immer altersmäßig junge und ältere Musiker in sich vereint. Eine einheitliche Uniform sorgte für das äußere Ansehen der Kapelle.

Hugo Hehl schrieb dazu folgendes: „So gehörten Siggelkow und seine Musikanten einfach dazu, ob das beim Kronskamper Erntefest war, Laager Herbstmarkt, Kinderfest oder Königsschuss oder bei den vielen Vereinsfesten, Jubiläen und Ehrungen. So mancher ehrenwerte Bürgersmann wurde zum Ehrentag oder Geburtstag mit einem Ständchen vor seinem Haus aus dem Schlaf geholt oder er wurde mit einer Serenade geweckt“. Weiter schrieb Hugo Hehl: „Auch einen denkwürdigen Platz auf dem ehemaligen Schützenplatz, unmittelbar vor dem damaligen Schützenhaus, besaß die Kapelle. Ein Podest war zwischen einer Gruppe von 7 Linden aufgebaut, auf dem die Kapelle saß und „aufspielte“. Das Repertoire war vielseitig. Über den „Hohen Friedberger“, „Alte Kameraden“ und den „Radetzky Marsch“ bis hin zur Tanzmusik der 1920er und 1930er Jahre.

Im Alter von nur 60 Jahren starb der städtische Musikdirektor Ludwig-Friedrich Siggelkow am 20.8.1921 in Laage. Er hatte jedoch für Musikernachwuchs in der eigenen Familie gesorgt. Alle drei Söhne, Ludwig, Karl und Hermann wurden zu Musikern ausgebildet und waren später sowohl in Laage wie auch in Malchow und Wismar als Stadtmusiker tätig. Hermann Siggelkow, der jüngste Sohn der Familie, übernahm nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1921 die Kapelle und den Titel „Stadtmusikdirektor“.


2017_01_02_Das Musikleben in Laage (3).jpg

Er spielte selbst 3 Instrumente, und zwar Geige, Klarinette und Trompete und gab Unterricht an anderen Instrumenten, sowie auch in Musiktherapie und Musikgeschichte. Mit dem im Jahre 1932 bezogenen Turmgebäude in der Bahnhofstraße und mit dem heute noch erhaltenen Hinterhaus verbesserten sich die Arbeits- und Lebensbedingungen der Musiker und der Familie Siggelkow erheblich. Es gab im Hinterhaus einen großen Probensaal, der auch als Essenraum fungierte. Außerdem waren im Obergeschoss für die Musiker drei geräumige Schlafstuben eingerichtet. Die Versorgung der großen Musikerfamilie war mitunter recht schwierig, denn täglich musste in der großen Küche für bis zu 40 Personen das Essen zubereitet werden.

So schrieb Jürgen Köster im ersten Buch des Laager Heimatvereins unter dem Titel: „Die Stadtkapelle von 1930“ folgendes:

„Meine Großeltern mussten für die Ausbildung meines Onkels ein großes Schwein und 50 Mark im Jahr an die Musikschule übergeben“.


2017_01_02_Das Musikleben in Laage (4).jpg

Um nach der Machtübernahme der Nazis weiter von der Stadt Aufträge zu erhalten, um damit das Auskommen für die Familie und Kapelle zu sichern, wurde der Stadtmusikdirektor Hermann Siggelkow Mitglied der NSDAP und damit auch der Musikbegleiter für viele Veranstaltungen der NSDAP. Da die Nachfrage nach Musikern stieg, wurde es nötig, die Kapelle in mehrere Gruppen aufzuteilen, um alle Veranstaltungen abdecken zu können.

So auch die vielen Tanzabende und Kostümbälle in Laage und Umgebung. Diesbezüglich erinnerten sich noch Zeitzeugen an den Ablauf derartiger Veranstaltungen Ende der 1920er Jahre. Man erwarb eine Tanzkarte, auf der die Anzahl der Tänze verzeichnet waren und die man dann „abtanzen“ konnte. Die Großmutter, die für die Kassierung zuständig war, „wachte“ über die Einhaltung der Regeln und über die Anzahl der noch offenen Tänze. Der Eintritt kostete damals 1 Mark. In der Inflationszeit 1923 und mit den einhergehenden Geldentwertungen mussten die Eintrittsgelder oftmals in Wäschekörben gesammelt und abtransportiert werden. In einigen Zeiten wurden die Eintrittspreise sogar auf „Naturalien“ umgestellt, um zu überleben.

Absolute Höhepunkte waren bis 1938 die jährlichen Schützenfeste, die weit über unsere Stadtgrenzen hinaus bekannt wurden. Entsprechende Aufmärsche der Schützengilden zum Schützengelände und die musikalische Begleitung der Abendveranstaltungen sorgten für reichliche Auftritte in verschiedenen Formationen.

Mit Beginn des II. Weltkrieges endete dann auch die fast 50jährige Geschichte der Stadtkapelle und der Musikschule Siggelkow. Hermann Siggelkow wurde zur Wehrmacht eingezogen und starb im Alter von 82 Jahren 1978 in Laage.


2017_01_02_Das Musikleben in Laage (5).jpg

Günter Siggelkow, sein ältester Sohn, der noch in der Musikschule seines Vaters den Schuljahrgang 1938/39 belegte, setzte nach 1945 das Werk seines Vaters in Laage nicht fort und kam nach dem Krieg auch nicht nach Laage zurück.

Die beiden jüngsten Söhne, Horst und Fredy, erlernten Mitte der 1950er Jahre gänzlich andere Berufe und verließen nach Beendigung der Lehre die damalige DDR.

Im Zeitabschnitt von etwa 1924 bis 1933 erscheint im Straßenbild der Stadt Laage eine weitere Musikkapelle. Es ist die Blaskapelle der Organisation des „Reichsbanners“.

Laut Wikipedia ist: „Der Reichsbanner ein Veteranenverband, in dem Kriegsteilnehmer des 1. Weltkrieges ihre Kriegserfahrungen mit ihrem Eintreten für die Republik verbanden. Seine Hauptaufgabe sah das Reichsbanner somit in der Verteidigung der Weimarer Republik gegen Feinde aus den nationalsozialistischen, monarchistischen und kommunistischen Lagern.“

Ob es nun in Laage eine stadtbezogene Kapelle gegeben hat oder ob es eine gebietsbezogene Kapelle war, ist nicht belegt. Belegt wird jedoch mit einem im Anhang befindlichen Bild ihr Dasein. Auf dem Bild war sie vereint mit einer anderen Kapelle, die durch die ehemalige Wilhelmstraße marschierten.

Eine besondere inhaltliche Bindung zu diesem Bild besteht durch die Herkunft dieses Bildes und durch die Deutung und Nennung eines Musikers auf diesem Bild.

Auf dem Bild ist der Paukenschläger Ernst Dahl, Vater von Ernst-August Dahl, der schon seit frühester Jugend an deshalb auch „Pauken Dahl“ genannt wird.


2017_01_02_Das Musikleben in Laage (6).jpg

Bekannt ist weiterhin, dass die Reichsbannerorganisation im Jahre 1933 von den Nazis verboten wurde. Damit verschwand auch diese Kapelle wieder von der Bildfläche.

Dafür wurde Mitte der 1930er Jahre der „Jungvolk Fanfarenzug“ gegründet. Es ist eine aus Fanfaren (mit und ohne Ventile) und aus Landsknechtstrommeln bestehende Musikgruppe der Hitlerjugend. Mit der Parole: „Vorwärts! Vorwärts! Schmettern die hellen Fanfaren“ begannen sie ihre Aufmärsche im Rahmen städtischer Veranstaltungen und auf zentralen Veranstaltungen im Land. Die Markenzeichen dieser Musikgruppe waren: Eine tadellos sitzende Uniform (eine kurze schwarze Hose, ein braunes Hemd mit Halstuch und Lederknoten), blitzende Fanfaren mit einem Fahnentuch und Runenzeichen und die Landsknechtstrommeln mit lodernden Flammen. Das Ablegen der Instrumente erfolgte nach einem festen und vorgeschriebenen System. Hinzu kam die gute musikalische Qualität, woran die Gebrüder Dohse einen großen Anteil hatten. Geübt wurde in der Henningsmühle. Soweit meine ganz persönlichen Erinnerungen, obwohl ich damals noch ein ganz junger Betrachter war.


2017_01_02_Das Musikleben in Laage (7).jpg

Mitglieder des Fanfarenzuges waren damals u.a.: Heini Krüger, Heinz Ott, Karl-Otto Krüger, Willi Möller, Günter Eickhoff, Fritz Bartels, Otto und Harry Dohse und Günter Lange. Drei Mitglieder des Fanfarenzuges, und zwar Günter Lange, Fritz Bartels und Harry Dohse gehörten zu den 10 Jugendlichen aus Laage, die Ende 1945 und Anfang 1946 durch den NKWD verhaftet wurden und von einem sowjetischen Militärtribunal verurteilt wurden. Benno Prieß, ein gebürtiger Bützower und heutiger Zeitzeuge, nennt als Begründung für die Verurteilungen: Feindliche Einstellung gegen Kommunismus und Rote Armee.

Laut Dokumentation von Benno Prieß starben alle drei in Sachsenhausen. Alle Jugendlichen wurden im Jahre 1993 von der Generalstaatsanwaltschaft der russischen Föderation rehabilitiert.

Im Jahre 1989 habe ich zum Gedenken und zur Erinnerung an diese Geschichte den Jugendlichen aus Laage und aus der Umgebung einen Gedenkstein gestiftet, der sich auf dem alten Friedhof in Laage befindet. Zugleich als eine Mahnung an alle nachfolgenden Generationen.


2017_01_02_Das Musikleben in Laage (8).jpg

Nach dem Ende des II. Weltkrieges dauerte es über 10 Jahre bis in Laage wieder eine zünftige Marschkapelle die Laager Musikbühne betrat. Es ist die Feuerwehrkapelle, die sich im Jahre 1959 bildete.

Bereits vor vielen Jahrhunderten war es die Laager Schützengilde, die in ihrem Vereinsleben auch immer die Marschmusik zum Bestandteil ihrer Veranstaltungen machte.

So ähnlich war es auch bei der Bildung der Feuerwehrkapelle. Es begann eigentlich im Jahr 1901 als Heinrich Rühmling für 15 Jahre die Leitung der Freiwilligen Feuerwehr in Laage übernahm, denn ab dieser Zeit wurden die Feuerwehrübungen musikalisch durch vier Musiker der Laager Stadtkapelle begleitet, die im selben Jahr noch bei der Feuerwehr angestellt wurden. Über die Dauer dieser Anstellung gibt es leider keine weiteren Aufzeichnungen.

Aber eine Veranstaltung im Jahre 1958, und zwar anlässlich einer Kranzniederlegung in Krakow am See zu Ehren der 5 Feuerwehrkameraden, die bei der Bekämpfung des Feuers in einer Spirituosenfabrik ums Leben kamen, nahm auch eine Delegation aus Laage mit den Feuerwehrleuten Walter Roß, Werner Pries, Ulli Witt, Sepp Schum, Rolf Karsten und Heini Krüger teil. Anlässlich dieser Veranstaltung spielte die Krakower Feuerwehrkapelle. Von dieser Kapelle war die Laager Delegation sehr stark beeindruckt und begeistert und beim Glas Bier im Hotel „Stadt Krakow“ hieß es dann: Was die Krakower Feuerwehrleute können, können wir schon längst! Das war dann die Geburtsstunde zur Gründung einer Blaskapelle in der Freiwilligen Feuerwehr von Laage.


2017_01_02_Das Musikleben in Laage (9).jpg

Entsprechende Anträge beim Kreisfeuerwehrverband Güstrow, bei der Stadt Laage und bei weiteren Behörden wurden gestellt und jeweils genehmigt. Erste Instrumente und Uniformen, die teilweise im Kieswerk Berringer in Liessow, aus welchen Gründen auch immer dort lagerten, wurden zur Verfügung gestellt. Gott sei Dank gab es in Laage und Umgebung einige ausgebildete Musiker, die dieses Vorhaben sofort unterstützten.

Willi Bahl, ein alter Laager und ausgebildeter Musiker, übernahm die musikalische Ausbildung und Leitung der Kapelle. Günstig war, dass er seit 1945 bei der Stadt angestellt war.

Alle organisatorischen Aufgaben der Kapelle bearbeitete Ulli Witt. Am 1. Mai 1959 war der erste öffentliche Auftritt der Kapelle im Rahmen des üblichen Demonstrationszuges. Die neu gegründete Blaskapelle wurde mit Freude und Begeisterung von der Laager Bevölkerung und Umgebung begrüßt und angenommen.


2017_01_02_Das Musikleben in Laage (10).jpg

Die erste spielfähige Blaskapelle setzte sich wie folgt zusammen:

Fritz Giese, ein Musiker der mehrere Instrumente beherrschte und noch im Besitz eines umfangreichen Notenfundus war, Gerhard Hinz, Erich Vesper und Ernst Brusch (Tuba, Waldhorn und Klarinette) alle drei noch in der Musikschule Siggelkow ausgebildet. Weitere Musiker waren:

Willi Bahl (Klarinette und Saxophon), Willi Bornhöft (Klarinette und Flöte), Ulli Witt (große Trommel) und Karl Brunnemann (kleine Trommel). Die beiden Trommler hatten keine Musikausbildung. Sie erlernten aber sehr schnell die Beherrschung der Trommeln. Etwas später stieß noch Franz Stehle (Akkordeon) aus Levkendorf dazu, der auch noch etwas später die Leitung der Blaskapelle übernahm. Da auch in dieser Zeit die Nachfrage nach Blas- und Tanzmusik groß war, bildeten sich kleinere Gruppen, die dann dieser Nachfrage nachkommen konnten.

Die Kapelle verfügte über eine hervorragende musikalische Qualität. So konnte sie bei mehreren Bezirksausscheidungen der Musikzüge dreimal den ersten Platz belegen. In dieser Zeit kamen viele junge Interessenten mit und ohne musikalischer Vorbildung, um Mitglied der Kapelle zu werden. Aber nicht alle erreichten ihr Ziel und gaben bereits nach kurzer Zeit wieder auf. Dagegen haben nachfolgende Musiker ihre Beständigkeit bewiesen, wie u.a.:

Ulli Witt, Bodo und Steffen Piepke, Rolf Karsten, Werner Utecht, Horst Raffel, Friedrich Nienberg, Fritz Buths, Heinz Ott, Herbert Möller, Eckart Wollenberg, Dieter Käding, Volkhard Tripschuh, Alois Schmihing, Erika, Uwe und Mathias Unger, Ralf Piplak und die Gebrüder Brandt.


2017_01_02_Das Musikleben in Laage (11).jpg

Nach dem Tode von Willi Bahl leitete kurze Zeit Heinz Zarnekow aus Güstrow die Kapelle. Danach übernahm Gerhard Hinz die musikalische Leitung und zusammen mit Ulli Witt, der lange Zeit der Organisationsleiter der Kapelle war, erhielten sie 1983 die Auszeichnung „Ausgezeichnetes Volkskunstkollektiv“.

Diese Auszeichnung ist aus meiner Sicht betrachtet vor allem ein Verdienst von Ulli Witt. Er war von der Gründung der Kapelle an bis zum Rentenalter der

„Organisatorische Leiter“, der es immer wieder verstand auch bei schwierigen Zeiten alle zusammenzuhalten.


2017_01_02_Das Musikleben in Laage (12).jpg

Nach Gerhard Hinz übernahm Alfred Plagemann bis 1993 die musikalische Leitung der Kapelle. In der Zeit danach, und zwar bis zur Übergabe der Kapelle im Jahre 2011 an die FFW Güstrow leitete Roland Putscher die Kapelle.

Aufgrund unüberbrückbarer Meinungsverschiedenheiten zwischen Kapelle, Stadt und Wehrführung schloss sich die Feuerwehrkapelle im Jahr 2012 der FFW Güstrow an.

In Güstrow wurden sie mit „Kusshand“ aufgenommen. Damit ist der Stadt Laage ein wertvolles Kulturgut verloren gegangen. Vielleicht wäre es ja noch einmal möglich einen Stadtmusikanten einzustellen, der dann die Aufgabe übernehmen sollte, wieder eine Laager Stadtkapelle zu gründen. Denn was in der Vergangenheit möglich war, sollte auch in Zukunft nicht unmöglich sein.

Im Jahre 1947/48 wurden von Otto Zimmermann und Heinz Zeese ein Pionierfanfarenzug in Laage gebildet. Jugendliche im Alter von 10 bis 15 Jahren trafen sich einmal in der Woche im Stadtwald und übten den Umgang mit den Instrumenten. Die übende Gruppe bestand aus 8 bis 10 Fanfaren, aus 2 Marschtrommeln und 3 Feuerpauken. Die Fanfaren waren mit einem Fanfarentuch und einem Wimpel ausgestattet. Einige von den Aktiven der Musikgruppe waren u.a. Manfred Lohse, Werner Thurow, Hans Schwarz und Horst Watzel. Durch intensives Üben konnte in kurzer Zeit eine spielfähige Marschformation zusammengestellt werden. Da den Übenden die Möglichkeit gegeben wurde, auch in der Henningsmühle zu üben, erreichten sie ein gutes musikalisches Niveau und waren in den Jahren von 1948 bis 1951 stets bei städtischen Veranstaltungen präsent. Nachdem der musikalische Leiter des Zuges, Otto Zimmermann, 1951 Laage in Richtung Westen verließ und auch einige Mitglieder der Musikgruppe Laage inzwischen verlassen hatten, löste sich der Zug dann auf.

Die erste Schalmeienkapelle in Laage wurde im Jahre 1968 gegründet. Heinz Zeese und Walter Detloff waren die Initiatoren dieser Kapelle. Sie verstanden es, Jugendliche um sich zu sammeln und für die Mitwirkung in der Kapelle zu begeistern. Willi Bahl übernahm die musikalische Ausbildung und probte einmal in der Woche im Jugendclubhaus. Zu besonderen Anlässen wurde auch mehrmals in der Woche geprobt. Die Kapelle bestand aus Schalmeientrompeten und Marschtrommeln. Sie wurden u.a. gespielt von Paul Streeck, Gerhard Nußbeutel, Gustav Bürger, Kurt Eickhoff, Rüdiger Streeck, Annelie Eickhoff, Gilda Wichmann und Egon Lange, dazu kamen Ernst Lüssow, Harald Möller, Willi Schultz, Zimmermann, Otto Meinke, Walter Detlow, Heinz Zeese, Willi Kurschnereit und Oswin Käding.

Unterstützt wurde die Kapelle von der MTS Breesen, vom VEB Milchzuckerwerk und von der Stadt Laage. In den 1970er Jahren stiftete das VE Gut–Laage eine neue Uniform mit einem zünftigen roten Barett als Kopfbedeckung. In dieser neuen Uniform hatte sie dann neben vielen Auftritten in Laage ihren Höhepunkt anlässlich der Teilnahme am Aufmarsch zur 750 Jahrfeier in Güstrow im Jahre 1978.

Mitte der 1980er Jahre schieden einige aktive Musiker aus und die Kapelle löste sich daraufhin auf.

Quellen:

Unveröffentlichte Schriften von Hugo Hehl und Ernst – August Dahl
Eine Dokumentation aus dem Jahre 2010 von Benno Prieß über die Verhaftung der Jugendlichen aus dem Kreis Güstrow im Jahre 1945/1946 und deren weiteres Schicksal in den Speziallagern.

Fotos

Privatarchive: u.a.von Gisela Roeske, Peter Hanning, Fiete, Nienberg u. Fritz Abs

#LaagerErinnerungen | #Musik | #Kapelle | #Musikkapelle | #Fanfaren | #Spielmannszug

Weiter Beitrag

Zurück Beitrag

© 2024 Laager Erinnerungen

Thema von Anders Norén