Laager Erinnerungen

Eine Zeitreise durch Laage

Was hat Laage mit Hamburg gemein

Erlebt, erzählt und aufgeschrieben von Mitgliedern der Interessengemeinschaft und aus Zuschriften.

Die nachfolgenden Episoden sind alles wahre Begebenheiten und Geschichten von Menschen des Laager Geburtenjahrgangs 1935/1936.

Was hatte die Kleinstadt Laage zeitweilig gemeinsam mit der Großstadt Hamburg?

Vor nicht allzu langer Zeit trafen sich zwei ältere Herren, der eine in Hamburg Zuhause und der andere, ein gebürtiger Laager, heute in Bad Doberan lebend. Beide unterhielten sich über ihre gemeinsame Schulzeit, sprachen über Gott und die Welt, über große und kleine Politik und über sonstige interessante Dinge. Doch dann platzte der aus Laage stammende Herr mit der Frage heraus: „Was hatten Laage und Hamburg zeitweilig gemeinsam?“ Darauf antwortete der Hamburger: „Nix harrn wi gemeinsam“. Und ich sage dir: „Wi harrn doch wat gemeinsam, nämlich de Reeperbahn“. Nach langem hin und her einigten sich beide darauf, dass beide Städte tatsächlich zeitweilig gemeinsam eine Reeperbahn hatten, aber nicht eine Reeperbahn wie heute in Hamburg als Vergnügungsmeile, sondern als Arbeitsstätte zur Herstellung von Seilen und Tauen, die man in der frühen Seefahrt und auch in der Landwirtschaft benötigte. Die Reeperbahn erhielt ihren Namen von Taumachern und Seilern, den sogenannten Reepschlägern, die für die Herstellung von langen Tauen eine lange gerade Bahn benötigten. Der Begriff „Reeperbahn“ steht also neben Produktionsstätte für Tauwerk und Seile, in Hamburg heute als Synonym für „die sündige Meile“. Die Reeperbahn in Laage stand über Jahrzehnte in einer langen schwarzen Bretterbude am Pludderbach, etwa 150 bis 200 Meter entfernt vor der Einmündung in die Recknitz. Straßenseitig war sie zugänglich vom ehemaligen Elektrogeschäft Hahn. Die schwarze Baracke, in der die Reeperbahn enthalten war, hatte etwa folgende Abmessungen, Länge etwa 80 Meter und Breite etwa 3 bis 4 Meter. Sie lag auf der Seite der Recknitzwiesen. Ein kleiner Brettersteg führte über den Pludderbach direkt in den Vorraum des Holzgebäudes. Zu meiner Jugendzeit war sie im Besitz des Seilermeisters Lahm, der in der Hauptstraße zwischen Schlachter Behrmann und dem Ackerbürger Deicke auch ein Geschäft führte, in dem er Erzeugnisse seiner „Reeperbahn“ wie Seile und Taue aller Art und Größen, verkaufte. Zeitweilig arbeitete in dieser Zeit auch der ehemalige Fußballer Karl Brunnemann dort, der uns dann vor Ort das Herstellen der Seile und Taue erklärte.

Erlebt, erzählt und aufgeschrieben von Ernst-August Dahl. Gewidmet seinem langjährigen Freund Konrad Wegner, der nach dem II. Weltkrieg in Laage/Breesen seine erste Heimat fand und fast 81Jährig in Hamburg wohnend, uns am 6.10.2016 für immer verlassen hat.

#Laage | #Hamburg | #Reeperbahn

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Thema von Anders Norén